Weltfrauenkampftag – wieder Rosen und mindestens eine Erkenntnis

Der internationale Frauentag begann für mich heute morgen mit einem Bericht des ARD-Morgenmagazins, wonach Frauenprodukte teurer als Männerprodukte sind. Der Beitrag endete damit, dass Frauen in der Bar dafür das eine oder andere Getränk kostenlos erhalten würden.

Zugeben, ich war noch nicht ganz wach, aber ich habe nicht verstanden, was dieser Bericht mit dem Kampf um mehr Frauenrechte zu tun hat. Unter anderem war das Team bei einer Friseurin, aber statt zumindest die prekären Arbeitsbedingungen der Friseurinnen anzusprechen, die oftmals als Selbstständige sich ihren Platz im Friseursalon buchen müssen oder als Angestellte gerade mal den Mindestlohn bekommen, wurden sich darüber beschwert, dass die Preise beim Friseur für Frauen höher sind als bei Männern. Hauptsache die Haare sind schön? Thema verfehlt und ich habe mich schon vor dem ersten Kaffee aufgeregt.

Am Bahnhof auf dem Weg zur Arbeit stand wie jedes Jahr die SPD mit Rosen, dieses Mal ein mir gut bekannter Bezirksstadtrat der SPD, der den vorbeieilenden Frauen jeweils eine Rose geschenkt hat. (Fair Trade). Mit dem höflichen „Guten Morgen“ hatte ich schon eine Rose in der Hand. Eine nette Geste?  Ja irgendwie schon, wenn die Wahlwerbung für die Kandidatin meines Wahlkreises nicht gewesen wäre.

Die Werbung für die Gleichstellung habe wohl nicht nur ich vergeblich gesucht, aber vielleicht ging es der SPD auch darum, sich dafür zu entschuldigen, dass trotz gefühlter Ewigkeit an der Macht das mit der Gleichstellung dann doch noch ein wenig dauern wird. Die Rose hat Wasser bekommen und schmückt jetzt mein Büro, konnte sie ja nicht wegwerfen, nur die Wahlwerbung, die landete im Papierkorb. Liebe SPD, das nächste Mal reicht auch einfach

In der S-Bahn wie immer, Twitter auf, ein wenig gelesen und den Fehler des Tages begangen, den Hashtag #Weltfrauentag anzuklicken. Leider  wie jedes Jahr fühlten sich dort Mitmenschen, meist männlichen Geschlechts dazu aufgerufen, den Frauen ihren Platz weit unterhalb ihrer selbst zuzuweisen oder mit sexistischen Sprüchen sehr weit unter der Gürtellinie mir den Tag zu versauen.  (kein Link – kein Beispiel – muss ich nicht verbreiten) So viel kann man gar nicht blocken. Das hat allerdings gezeigt, dass weder die Gleichberechtigung, die Gleichstellung und schon gar nicht der Feminismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.  In der Mittagspause noch mal geklickt, war schon besser, man könnte sagen ein Gleichgewicht zwischen Glückwünschen und Hinweisen zum Weltfrauenkampftag, Internationalen Frauentag und den immer sich noch tummelnden (und geteilten bzw. favorisierten)  sexistischen und abwertenden Sprüchen war hergestellt. Empfehlenswert übrigens der Beitrag des NDR über Burnout von alleinerziehenden Müttern – endlich mal etwas, dass zum Thema passt.

Nun bin ich nicht DIE Feministin, dafür habe ich mich wirklich noch viel zu wenig mit der Thematik beschäftigt. Noch vor ein paar Jahren hatte ich den Sinn der Quote nicht verstanden, gut fünf Jahre in der Piratenpartei haben mich dann doch gelehrt, dass Frauen für ihre Rechte jeden Tag wieder neu kämpfen müssen, wenn man zumindest bereit Erreichtes bewahren will – von Fortschritten nicht zu sprechen. Gerade einigen Feminist*innen, die damalig auch Mitglied dieser Partei waren, verdanke ich diese Erkenntnis. Vielen Dank dafür!

So und jetzt? Ich würde mich freuen, wenn im Gegensatz zum Satirespot von Extra3 nicht vom 09.März bis zum 07. März Männertag ist und nur einen Tag die Frauen geachtet werden und sich dann besondere Mühe gegeben wird bzw. die Thematiken Gleichstellung und Feminismus durch alle Medien an nur einem Tag gejagt werden. Achtet uns Frauen doch einfach jeden Tag – Deal?

Im Ernst, für eine wirkliche Gleichstellung fehlt es noch an vielem, angefangen von gleichen Chancen in Bildung und Beruf, Pflichten rund um die Familie bis hin zu den immer noch prekären Beschäftigungsverhältnissen der gerade in typischen Frauenberufen des Niedriglohnsektors Beschäftigten. Immer noch werden männliche Bewerber bei der Vergabe um eine Anstellung / Posten (vor allem wenn es um Verantwortung geht) nur allein deshalb bevorzugt, weil sie keine Frau sind. Immer noch gehen viele, viele Frauen davon aus, sie müssten besser sein als ihre männlichen Bewerber, um im Beruf voranzukommen. Immer noch muss man das als Frau auch. Kein Wunder, dass irgendwann zwischen Familie, Burnout und selbstauferlegten Erwartungen die berufliche Laufbahn einen Knick bekommt bzw. einfach endet. Auch darüber denke ich nach, wie wird die kommende Generation mit dieser stetig über die Jahre anwachsenden Erwartungshaltung umgehen? Am Ende des Tages steht für mich ein

Riesen-#Seufz

Es bleibt noch so viel zu tun und ob ich mit meinen fast fünf Jahrzehnten noch Gleichstellung erlebe, steht eher in den Sternen, als in den Masterplänen der jeweils regierenden Parteien. Und wenn wir dann über den Tellerrand Europa schauen, wird uns dann klar, wie viel noch fehlt an einer tatsächlichen Gleichstellung?

Mal sehen, wie der nächste Weltfrauenkampftag am 08. März 2017 für mich aussieht.

 

 

Es kommt auf den Umgang mit den Konflikten an, nicht auf die Vermeidung

Die Schwierigkeit der Definition

Was ist ein Konflikt, was bezeichnen wir als Konflikt. Wikipedia spricht von Unvereinbarkeit bzw. scheinender Unvereinbarkeit. Wenn man das so sieht, was bleibt dann übrig? Sind Konflikte nicht oft von unterschiedlichen Ansichten zu einem Thema geprägt, die aber keineswegs unvereinbar sind, sondern einerseits auf einen unterschiedlichen Informationsstand basieren können wie auch auf unterschiedlichen Vorstellungen und Zielsetzungen? Wenn Vorstellungen etc. unvereinbar wären, gäbe das dann überhaupt innerhalb einer Gruppe Konflikte, wenn diese sich über Gemeinsamkeiten definiert?

Meinerseits ist Unvereinbarkeit ein sehr starker Begriff, bildlich gesehen, wäre dies nicht nur Mauern oder Gräben, sondern Welten die die jeweilig Beteiligten trennen. Diese Art von Konflikten würde ich mit kriegerischen Auseinandersetzungen, diktatorischen, realen Handlungen und religiösem Fanatismus gleichsetzen. Dort steht am Anfang die Unvereinbarkeit von Zielen.

Also zurück zu den Alltagskonflikten, zu denen, die uns im Leben begleiten, das Leben und unsere Umwelt formen und denen wir tagtäglich ausgesetzt. Ja, das sind wir, in unserem Zeitalter in noch vielfältiger Weise als noch Generationen vor uns. Je mehr Kommunikation und Vernetzung zwischen Gruppen besteht, desto mehr werden Konflikte offensichtlich, die in vergangenen Zeiten in vergleichbarer Anzahl existiert haben, aber die Gruppe, derer, die Kenntnisse über sie hatte, war geringer als heute. Dies hängt u.a. mit unserem Verhalten zusammen, Konflikte öffentlich zu machen, was nicht unbedingt negativ sein muss, in vielen Fällen halte ich dies für positiv.

Konflikte, wenn man sie als Unterschiede zwischen den Ansichten mehrerer Beteiligter definiert, haben durchaus einen positiven Charakter, durch Konflikte stellen wir eigene Thesen in Frage, kommen zu neuen Erkenntnissen und entwickeln uns weiter. In dem Sinne sind Konflikte weder positiv noch negativ, sie gehören einfach zu unserem Leben dazu.

Ursachen und Wirkung

Jeder Konflikt hat seine Ursache. Doch zu selten gehen wir dieser Ursache auf den Grund, sondern beschäftigen uns stattdessen mit der Wirkung, die sich in der Kommunikation zwischen den Beteiligten einerseits und denen, die der Ansicht sind, sich auf eine Seite stellen müssen, besteht. Dadurch vergeben wir die Chance eine Annäherung bereits in einem frühen Konfliktstadium zwischen den Beteiligten zu erreichen.

Ein immer wieder zu beobachtendes Phänomen: Man gerät über eine Differenz in den Ansichten in einen Streit, die Kommunikation eskaliert und ab dann ist nur noch die Eskalation der Kommunikation das Thema, die Differenz oder gar die Ursache der Differenz gerät aus dem Blickfeld. Verstärkt wird dieser Effekt, wenn die Kommunikation über den Ursprungskonflikt sich nur noch mit der Wirkung der Kommunikation untereinander beschäftigt. Oftmals werden mitten in einer Diskussion die Beteiligten zu einer annehmbaren Diskussionsform aufgefordert.

Das ist eigentlich ein gutes Anliegen, wenn es gelingt, trotzdem an der Konfliktannäherung mitzuwirken. Dadurch, dass vom eigentlichen Konflikt ablenkt wird, ist die nächste Chance vergeben, zu einer Annäherung zu kommen. Isoliert man den Konflikt auf die Kommunikation werden die Beteiligten, zumindest einer stumm – der Konflikt besteht weiter, auch wenn die augenscheinlich die „Ruhe“ hergestellt ist.

Druck und Konsequenzen

Ich frage mich oft, ob es nicht etwas kurzsichtig ist, wenn man von außen auf die Art und Weise der Kommunikation Einfluss und Druck ausübt, ohne die Ursache des Konflikts zu betrachten. Jeder hat eine andere Ausdrucksweise, einem fällt es schwer, seine Ansichten so gewählt auszudrücken, andere wiederum referieren frei über ein ihnen vor ein paar Stunden noch unbekannten Sachverhalt. Nehmen wir mit unserem Anspruch an eine „perfekte“ Kommunikation nicht denen die Stimme, denen einfach die Erfahrung, die Einsicht oder auch die Erkenntnis für eine in unseren eigenen Augen annehmbare Kommunikationsform fehlt?

Um Missverständnisse vorzubeugen, wer beleidigt, dem darf man andere Ausdrucksmöglichkeiten empfehlen und auch auf sein Fehlverhalten hinweisen. Ohne Frage. Wer strafrechtlich relevantes über seine Mitmenschen meint loswerden zu müssen, hat in meinen Augen auch dafür die Konsequenzen zu tragen. Aber sind wir in der Lage zwischen einer Kommunikation, die die Mehrheit nicht akzeptabel findet und der Differenz und ihrer Ursache zu unterscheiden?

Im Zwiegespräch kann es klappen, je nach Tiefe der Differenz sind ein, zwei Unbeteiligte auch nicht zu verachten, die die Vermittlung übernehmen können. Ist ein bewährtes Konzept, nennt sich Mediation und hat die einzige Voraussetzung, dass die Beteiligten eine Handlungsweise für sich finden wollen und nicht unverrückbar an eigenen Vorstellungen festhalten. Der Willen zu einer Annäherung muss in jedem Fall von den am Konflikt Beteiligten kommen.

Wenn ein Konflikt in die Öffentlichkeit getragen wird, fühlen sich viele, die davon Kenntnis nehmen – je nach Härte des Konflikts – berufen, entweder einer Seite Recht zu geben oder durch Äußerungen sich auf eine Seite zu stellen. Die wenigsten bleiben neutral. In manchen Fällen wird Neutralität von den Konfliktparteien schon als gegnerische Position angesehen und somit ebenfalls Druck ausgeübt, sich für eine Seite zu entscheiden. Motto: Bist du nicht für mich, bist du gegen mich

Dennoch sollte man sich seine Neutralität nicht nehmen lassen. Es wird nicht nur Druck von den Konfliktparteien auf andere ausgeübt, ihnen recht zu geben, auch diejenigen, die sich für eine Seite bereits entschieden haben, üben diesen Druck in gleicher Intensität oder stärker, aus. Diese Konstellation führt dazu, dass wiederum die Ursache des Konfliktes aus dem Sichtfeld gerät, im Vordergrund steht nun die Gruppenbildung, der Konflikt überträgt sich auf die gebildeten Gruppen und breitet sich weiter aus.

Immer wieder ist zu bemerken, dass bei dieser Art der Konfliktausbreitung von einer scheinbaren Mehrheit (den Lauten) die Entscheidung im Konflikt bereits vorneweg genommen wird. Gerade wenn nur eine Konfliktpartei eher die Öffentlichkeit sucht, als die andere, eine der Parteien sich nicht rechtfertigt, ist es eher die „Laute“, die die scheinbar mehr Unterstützung erhält. Warum scheinbar, weil sich der größte Teil nicht zu Wort meldet, ob nun entnervt, sich nicht einmischen will oder auch indirekte Wege der Unterstützung sucht. Bei der Beobachtung eines Konflikts nehmen wir nur die wahr, die sich äußern. Ob diese die Ansicht der Mehrheit einer Gruppe widerspiegeln, wird oft nicht bezweifelt.

Durch das „Rückenstärken“ einer Konfliktpartei sieht diese nicht mehr die Erforderlichkeit, sich noch weiter mit dem Konflikt zu beschäftigen, die Öffentlichkeit gibt dieser Partei scheinbar Recht, daher fühlt sich die als Sieger. Die andere Partei ist der Ansicht, gegen die scheinbare Mehrheit nichts ausrichten zu können, sie verstummt als Verlierer.

Diese Art und Weise, wie man aktiv die Annäherung im Konflikt verhindert, führt zu Opfern der Kommunikation. Gerade wenn man nicht rhetorisch begabt ist, keine begründeten Erklärungen abgibt, sondern eher klare, kurze Positionen vertritt, wird man Opfer der Kommunikation. Aus einer Überforderung im Konflikt wird eine Isolierung, weil durch die fehlende Annäherung im Konflikt die Schuldfrage festzustehen zu scheint. Eine sehr beliebte Form dieser Art von „unterdrückender“ Kommunikation ist es, reale Ereignisse und Handlungen mit Vermutungen so geschickt zu verbinden, dass die Mehrheit es als Beweiskette anerkennt. Wir sind oftmals nicht unbeteiligt an dieser Art von Konflikten, sei es, weil wir der Ansicht sind, dass die direkte Ausdrucksweise nicht hinnehmbar ist, sei es, dass wir uns vorschnell auf eine Seite eines Konfliktes schlagen und Aussagen kaum hinterfragen, weil wir geblendet sind, von der Art wie der Konflikt geführt wird.

Ist das der Weg, wie wir mit Konflikten umgehen wollen? Er ist es, den wir nutzen.

Dazu kommt, dass wir Meister im Verdrängen von allem Unangenehmen, was den Zusammenhalt der Gruppe gefährden könnte und was das Bild, dass andere sich von der Gruppe zusammenstellen, negativ beeinflussen könnte, sind. Das ist die eine Seite, das Gefühl zur Selbsterhaltung der Gruppe beitragen zu müssen. Kurzsichtig, weil Konflikte sich nicht auf ewig verdrängen lassen und gerade das Verdrängen, den Bestand der Gruppe weitaus mehr gefährden kann, als wenn man sich mit den Konflikten auseinandersetzt. Ich spreche von Auseinandersetzung, andere nennen dies Konfliktmanagement.

Konflikte als Mittel zum Zweck

Aber bevor ich dazu komme, ein Aspekt, von angeblicher Konfliktlösung, der eine Dynamik auslöst, gegen die ich kein Mittel habe, außer in jedem Falle sich selbst eine Meinung zu bilden. Am Ende dieses Aspektes gibt es keinen Konflikt mehr, er ist nicht gelöst, er ist nicht vernichtet, am Ende ist ein Beteiligter kommunikativ schwer verletzt, wenn nicht gar vernichtet.

Bestehende Konflikte zwischen Beteiligten werden von Dritten aufgenommen, um eine der Seiten des Konflikts zu diskreditieren, ohne auf den Konflikt einzugehen, um diesen Konflikt auf eine oder mehrere Personen herunter zu brechen. Fortan richtet sich die Kritik nicht mehr auf die Sache, sondern auf die Person, die eine bestimmte Ansicht vertritt. Ihr werden im Zusammenhang stehende oder auch nicht im Zusammenhang stehende Handlungen und Ereignisse vorgeworfen. Wenn eine Erklärung plausibel erscheint, versagt oftmals jegliche Skepsis an der Darstellung, jede Distanzierung zur eigenen Urteilsfähigkeit. Auch diese Kommunikationsart verfolgt das Ziel, andere zu isolieren.

Der Grund dafür kann es sein, mittels der direkt auf die Person gerichteten und gebündelten Kritik, die vertretende Ansicht gleich mit zu erledigen. Das Ziel kann auch die verbale Vernichtung der Person sein, die man aus Gründen XY als Konkurrenz zu eigenem Fortkommen und eigenen Zielen in der Gruppe sieht.

Der Grund warum ich so ausführlich werde, ist, dass mir diese Art und Weise oft zu wenig erkannt wird, wenn die sachlichen Argumente nicht mehr ausreichen, wird, um eigenen Positionen und Ziele zu verfolgen, wird es persönlich. Das kann sich in direkten Angriffen ausdrücken, aber auch in einer Art, in der man die Argumentation anderer lächerlich findet oder einfach abwinkt und äußert, sie längst widerlegt zu haben. Wichtig scheint bei dieser Art der Ausnutzung von Konflikten zu sein, die eigene Überlegenheit zur Schau zu stellen, was mich wiederum zur Erkenntnis führt, dass diejenigen, die diese Art der Konflikteinmischung verfolgen bzw. sie auch im Konflikt anwenden, über ein geringes Selbstvertrauen verfügen.

Wie oft hatte diese Handlungsweise bereits Erfolg? Wie viele haben wir schon verloren, die nicht mehr ihre Ideale, Visionen und Ideen verfolgen? Wie oft haben wir andere einfach gewähren lassen, sind in den Chor der Kritik eingefallen oder stumm geblieben, weil uns der Erhalt der Gruppe gefährdet erschien? Was ist ein Mensch wert, was sind seine Ideale und Visionen wert. Definiert sich nicht die Gesellschaft und somit auch der Gruppe in ihrem Zusammenhalt, wie sie mit dem schwächsten Glied umgeht?

Ich habe kein Patentrezept, nur die eigenen grauen Zellen einzuschalten, Worte als Worte wahrzunehmen, nicht als Argumente geschweige denn Beweise und sich kein Urteil zu bilden, ohne dass man die Ansichten aller am Konflikt Beteiligter zur Kenntnis nehmen konnte. Wenn ich auf diesem Wege mir ein Urteil gebildet habe, ist es immer noch mit einem Fragezeichen gewesen, weil ohne Gesprächs- und Feedbackmöglichkeit ist es eben auch nur ein Bild, dass man sich aus den zur Verfügung stehenden Informationen gemacht hat.

… und nicht von Sympathie und Emotionen leiten lassen, nicht umsonst lassen wir unsere Streitigkeiten von unbeteiligten, zumindest halbwegs neutralen Personen regeln. Kein Mensch hat es verdient, vorverurteilt zu werden, jeder muss die Konsequenzen für sein Handeln tragen.

Ein anderer, wenig benutzter Weg ist, es nicht zuzulassen, dass sich die Kritik von der Sache auf die Person überträgt, dem entgegenzutreten. Das verlangt schon etwas Engagement, weil man schnell selbst zur Zielscheibe wird, weil als Gefahr erkannt. Um so schwerer fällt der Weg, wenn man nicht die Ansicht der Zielperson teilt.

Macht und Einfluss

Man kann Konflikte auch dazu nutzen, die eigene Macht- und Einflussposition zu stärken. Bei Beginn von Konflikten tritt man als Vermittler auf und „spricht“ ein Urteil, rhetorisch einwandfrei begründet. Achtung Übertreibung – Wenn sich Einzelpersonen dazu berufen fühlen, die Reinkarnation der Weisheit zu sein und Konflikte im Keim zu ersticken, in dem sie eine Handlungsweisungen geben, mit dem Nachdruck, die Gruppe sei sonst gefährdet, ein Ziel wäre nicht mehr erreichbar = die Welt würde untergehen, sollten sämtliche Alarmsignale sich in Betrieb setzen. Diese Handlungsanweisungen dienen augenscheinlich dem Schutz der Gruppe ggf. auch darüber hinaus, bei näherem Nachdenken aber durchaus auch der Erhaltung und Stärkung des Einflusses einer Einzelperson. Gerade wenn sie indirekte Berührungspunkte mit dem Konflikt hat.

Nicht jeder dieser Fälle muss dem Leser begegnen, mir ist es wichtig zu zeigen, wie manipulierbar jeder sein kann, wenn man Argumente nicht prüft, sich auf Aussagen verlässt und sich nur allzu leicht auf eine Seite eines Konfliktes stellt. Wie leicht Konflikte für andere Ziele ausgenutzt werden können. Daher hat jeder, der sich aktiv mit Konfliktannäherung, -management bzw. -lösung beschäftigt, ein hohes Maß an Verantwortung. Jeder, der sich in einem bestehenden Konflikt einmischt, sollte sich dem bewusst sein, zu was seine Meinungsäußerung beitragen kann.

Was tun: Versuchen weniger auf die Wirkungen, mehr auf die Ursachen zu achten. Keine Urteile fällen, wenn man nur einen Bruchteil der Informationen hat.

Umgang mit dem Gegenüber bei Konflikten / Meinungsverschiedenheiten

Direkten Konflikten mit Ruhe, wenig Emotionen, viel Sachlichkeit und Gelassenheit begegnen

Was macht einen Konflikt aus? In einer Vielzahl von Fällen ist es Unsicherheit, die zu einem Konflikt in einer Sachdiskussion wie auch in einer persönlichen Diskussion führt. Diese Unsicherheit kann verschiedene Aspekte beinhalten. Einerseits die Unsicherheit im eigenen Auftreten, des Status in der Gruppe, des Erfolg einer Idee oder des verfolgten Ziels.

Im Idealfall überlegt man sich bereits vor dem Herantragen eines Konfliktes an eine andere Person, was man damit erreichen will, ob es sich der Konflikt lohnt oder ob man einfach nur der Ansicht ist, dass wenn das Gegenüber Recht haben könnte, ein Grund für die v. g. Aspekte der Unsicherheit vorliegen. Dieser Idealfall dürfte nur in sehr geringem Maße vorkommen, da wir uns von Emotionen lenken lassen und in einer Art Schutz- oder Beschützerinstinkt, meinen eigene Ziele, Gruppen, Personen als auch sich selbst verteidigen zu müssen (ob nun ein Angriff vorliegt oder nicht).

Daher ist für mich die auslösende Partei des Konflikts im ersten Schritt zur Annäherung nicht der Hauptaspekt. Wenn es dem gelingt, an den der Konflikt herangetragen wird, dessen Ansicht oder Person das Ziel der Konfliktäußerung ist, die Dynamik aus dem Konflikt zu nehmen, kann oftmals eine Eskalation verhindert werden. Die Quote derer die, darüber nachdenken ist höher, als denen, denen es gelingt, aber es ist den Versuch wert.

Wie nun? Nun zunächst eigene Emotionen herunterfahren (die gängigen Hinweise, tief durchatmen bis 100 zählen haben durchaus ihren Sinn), versuchen die Situation zu erfassen. Wo ist meine Position, was verfolge ich damit. Das ist der einfache Teil, der weitaus schwierigere ist, zu erfassen, was das Gegenüber für eine Position hat, was dieser damit erreichen möchte. Es nennt sich Verständnis, Verständnis für eine Gegenposition kann durchaus zum Überdenken der eigenen Positionen führen.

Die Kunst ist, wenn man zu dieser Erkenntnis gelangt sein sollte, diese in eine kommunikative Form zu bringen. Wie schaffe ich es, meine Ansicht bzw. auch geänderte Ansicht so darzustellen, ohne den Konflikt zu eskalieren zu lassen. Es gehört eine ordentliche Position von Gelassenheit dazu und das eigentliche Ziel, den sachlichen, nicht den persönlichen Konflikt zu verfolgen. Eine Garantie gibt es nicht, man kann es nur versuchen.

Jede Kritik hat ihren Grund, unabhängig von der Art wie sie kommuniziert wurde.

Es kann durchaus schwerfallen, aber sehr hilfreich sein, wenn man versucht, den Grund für den an die eigene Person herangetragenen Konflikt zu sehen, die Ursache eben. Zunächst schadet es nichts, sich selbst zu überprüfen:

  • Besteht der Fall, dass mein Gegenüber Recht haben könnte (unabhängig von der Art und Weise, wie er mit mir kommuniziert).
  • Habe ich selbst durch eine meiner Äußerungen dazu beigetragen, dass nun ein direkter Konflikt mit anderen besteht.
  • Wird meine Position sachlich angegriffen, oder ich selbst. Im ersteren Falle, ärgert mich schlichtweg, dass ich keine Widerlegung parat habe?

Ich finde Selbstkritik durchaus angebracht, es hilft sehr sich von der Wirkung der Kommunikation zu befreien, wenn diese nicht annehmbar erscheint. Sich selbst darüber klar zu werden, dass man nicht in jedem Fall Recht hat, eigene Handlungsweisungen durchaus zu kritisieren sind und vermeintliche Angriffe vielleicht auch nur Hinweise sind, ist ein wichtiger Schritt. Wenn ich mir über meine Position ziemlich sicher bin, fragen:

  • habe ich mein Anliegen unverständlich oder missverständlich formuliert
  • kann man meine Ansichten, meine Äußerung fehlinterpretieren
  • ist die Äußerung meines Gegenübers wirklich Welten von meiner eigenen Ansicht entfernt
  • haben unsere Ansichten Gemeinsamkeiten.

Eine hohe Zahl von Konflikten lässt sich tatsächlich auf Missverständnisse und Unverständnis zurückführen, so besteht die Chance die Ursache zu erkennen, bevor der Konflikt eine Chance hat zu eskalieren. Das ist die leichte Form der Konfliktlösung, wenn es gelingt, das Missverständnis und Unverständnis zu erklären, keinesfalls sollte man den anderen in eine Negativposition bringen, also nicht: Hättest du darüber nachgedacht, wäre dir aufgefallen…. sondern eher … ist dir aufgefallen, dass…. ;-).

Unmittelbare Reaktion ist nicht unbedingt zu empfehlen.

Schließt sich unmittelbar an Schritt 1 an, einen Grund für einen Konflikt in Sekunden zu erfassen, ist nur den wenigsten auf unserem Planeten gegeben, die Mehrzahl braucht dafür Zeit. Einerseits um den Grund zu erkunden und andererseits um nicht einem Rechtfertigungszwang zu erliegen, in dem man es dem Gegenüber in gleicher Weise antwortet. Ergebnis ist Eskalation, andere fühlen sich genötigt, sich einzumischen, ob nun zu vermitteln oder sich auf eine Seite der am Konflikt Beteiligten zu begeben.

  • Zeit für die Erwiderung im Konflikt nehmen, direkte Reaktionen lösen oft eine Eskalation aus.
  • Dem Zwang zur Rechtfertigung besser nicht nachgeben.
  • Nicht in gleicher Art und Weise antworten.

Also überlegen, wenn meine Ansicht die Ursache für den Konflikt ist, kann Erklärung des Sachverhaltes und meiner Sichtweise helfen, Fehlen sollte dabei nicht der Hinweis, dass verschiedene Ansichten durchaus zu einem konstruktiven Weg führen können. Ich empfinde es als wichtig, zunächst positiv zu kommunizieren, Sachlage schildern, Argumente aufführen, Erklärungen bieten, das nimmt der Situation die Schärfe. Wenn ich mit der Art und Weise der Kommunikation nicht zufrieden bin, wenn sie mich gar verletzt hat, sollte ich das am Ende mit einer Bitte, dies nicht zu wiederholen erwähnen. Wenn ich diesen Aspekt zum Anfang aufführe, werden die Argumente und Erklärungen überlesen und man ist bei der Eskalation. Wenn ich nur auf die Art und Weise reagiere, übertrage ich selbst den Konflikt auf die Person und belasse ihn nicht beim Sachverhalt.

In keinem Falle sollte man der Ansicht sein, wenn man Art und Weise der Kommunikation kritisiert, diese zu übernehmen und dann trotzdem die Kritik an der Kommunikation anzubringen.

Wie hoch ist meine eigene Erwartungshaltung an mein Gegenüber, kann ich diese selbst erfüllen?

Ich hatte es anfangs erwähnt, jeder kommuniziert in einer anderen Form, das differenziert weiterhin mit der Plattform die genutzt wird. Lässt diese nur kurze Nachrichten zu, kann ich durchaus sehr viel missverstehen. (Twitter und andere Kurznachrichtendienste sind für Konfliktmanagement ungeeignet!!).

  • Welche Reaktion erwarte ich von meinem Gegenüber?
  • Ist das gewählte Kommunikationsmittel, die gewählte Kommunikationsplattform richtig?

Wie fühle ich mich selbst, fühle ich mich durch die Äußerung getroffen oder schmerzt es nur, dass meine Ansicht sachlich angegriffen wird und ich nicht gleich die passende Erwiderung habe. Kann ich jemanden ins Vertrauen ziehen, wer kann mir bei der Bewältigung der Sache helfen.

  • Kann ich auf die Äußerung sachlich antworten?
  • Fühle ich mich angegriffen?
  • Bin ich der Ansicht, dass der Angriff meiner Person oder meiner Ansicht gilt?

Nicht jeder, der mir in einer in meinen Augen ungeeigneten Weise begegnet, verfolgt dies aus persönlichen Motiven, es kann die Art und Weise der Kommunikation sein, die man stetig anwendet. Einerseits kann der andere durchaus Recht haben bzw. zumindest mit einem Teilaspekt, gelingt es Gemeinsamkeiten zu finden? Um von ihnen ausgehend die jeweiligen Ansichten gegenüber zu stellen, ohne das der Konflikt eskaliert. Man kann auch hierzu durchaus andere für die Klärung der sachlichen Fragen ins Boot ziehen.

  • Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen mir und meinem Gegenüber?
  • Hat der andere einfach Recht?
  • Kann ich andere zur Beantwortung dieser Fragen mit ins Boot ziehen.

Die eigene Überheblichkeit als Ursache für Kommunikationskonflikte

Andererseits ist es oft so, dass man von anderen eine Form der Kommunikation erwartet, die nicht nur Knigge etc. betrifft, sondern auch die richtige Anwendung von Rechtschreibung und Grammatik erwartet. Bemerkungen in dieser Richtung können, selbst wenn sie gut gemeint sind, sehr tief verletzen, da sich das Gegenüber über diese Schwäche durchaus bewusst ist. Ich halte es persönlich für Bildungsdiskriminierung, wenn man derartig verfährt. Durch derartiges Handeln bringt man seine eigene Überlegenheit zum Ausdruck, so dass sich das Gegenüber einfach mies fühlen muss.

Die Erwartung der Erklärung von Vorgängen und Sachverhalten, von deren Bekanntheit man ausgeht, ist auch ein ähnlicher Fall. Der Vorwurf des Nichtwissens wird immer zielgenau treffen. Besser ist es, positiv zu kommunizieren, Fachbegriffe sachlich zu erläutern und auch noch einmal auf vielleicht noch nicht verstandene Zusammenhänge einzugehen. Erklärungen liefern ist anstrengend, es lohnt sich jedoch.

Bestehende persönliche Differenzen bei Sachdiskussionen aus dem Spiel lassen

Ein Konflikt zu lösen, hört sich leichter an als es ist. Erst wenn es gelingt, dass die Beteiligten persönliche Differenzen aus der Sachlage herauslassen und andere Ansichten respektieren können, was nicht akzeptieren bedeutet, erst dann kann man langsam in vielen Schritten eine Angleichung der Ansichten versuchen.

Es hat keinen Sinn über eine Sachlage zu diskutieren, wenn persönliche Differenzen weiter bestehen – da diese dann immer wieder bewusst und auch unbewusst eingebracht werden. Es ist darüber hinaus auch von Dritten nicht hilfreich, eine Sachdiskussion auf bestehende persönliche Konflikte der Beteiligten bzw. eines Konfliktes des Dritten mit einem der Beteiligten oder beiden zu lenken.

Ein sachlicher Streit kann kontrovers geführt werden, er wird oftmals auch für eine Zeitspanne unterbrochen, in den meisten Fällen sind die Streitpartner sich selbst nicht so spinne feind, wie man es aufgrund der Kommunikation kennt. Spätestens, wenn beide beim nächsten Thema gemeinsam streiten, ist klar, dass sie sich in der Sache nicht einig sind, aber nicht auf persönlicher Ebene streiten.

Diese Form von Konflikten ist durchaus positiv zu sehen, da sie eine Weiterentwicklung von Positionen und das Hinterfragen von Argumenten beinhaltet. Ein Ziel, dass man sich am Ende über eine Sache einig sein muss, ist für mich das Ende jeder Individualität. Persönlich halte ich nicht viel von Konsensbildung, da sie den bestehenden Pluralismus in einer Sache kein Abbild liefert, mir sind demokratische Entscheidungen in Sachfragen eindeutig lieber. Lernen kann man, diese zu akzeptieren, bis zu durch eine andere Entscheidung überholt sind.

Es war ein mal ein Troll auf einer einsamen Liste…

Ohne Frage, wird jemand beleidigt oder wie ich es meist bezeichne, verbal zerstückelt, braucht der-/oder diejenige unsere Unterstützung. Es gibt immer wieder das Märchen davon, dass man derartige Trolle nicht füttern soll, dann beruhigen sie sich. Das Gegenteil ist der Fall, sie werden bestätigt darin, dass wenn sie auftauchen, die Kommunikation endet. Aufgrund der fehlenden Gegenwehr verleiht ihnen das eine Art Machtposition, man könnte es auch als verzweifelten Versuch, beachtet zu werden, interpretieren.

Unabhängig davon sollte man sich in diesen Fällen einmischen, ich würde hierzu die positive Weise bevorzugen. Das äußert sich darin, dass man einerseits die Ansichten desjenigen, der direkt angegriffen wurde, versucht sachlich aufzugreifen, um die Diskussion in andere Bahnen zu lenken. Das äußert sich auch darin, die Vorwürfe zu entkräften durch positive Darstellung der Person, wenn einem das möglich ist.

Ich rate nicht dazu, den Angreifenden selbst mit Vorwürfen zu konfrontieren, da dies dazu führt, dass die Angriffe weiter Bestand haben und eher eine relativierende Haltung eingenommen wird. In jedem Fall sollte man sich sein Eingreifen gut überlegen, weniger ist meist mehr.

Bewertung und Einschätzung von Äußerungen als argumentlose Verstärkung von Konflikten

Positiv ist immer die sachliche Fortführung im Thema bei einem Konflikt zu sehen, aber leider werden gar zu gerne Ansichten ohne Begründung positiv oder negativ bewertet. Ich mag persönlich +1 überhaupt nicht weder bei Mails noch bei Twitter. Es hat für mich keine Aussagekraft, möchte man nun der Argumentation, der Ansicht oder der persönlichen Darstellung folgen. Fragezeichen. Kann man meiner Ansicht auch lassen. Was ändert es? Vor allem wird dieses Mittel inflationär genutzt, so dass ohnehin jede Wirkung verpufft.

Weiterhin gibt es die belehrenden Kommentare, die nicht müde werden, ihre Vorstellungen von einer Kommunikation auf Teufel komm heraus durchsetzen wollen. Ja, ich bin davon regelmäßig genervt, dieses säuselnde Friede-Freude-Eierkuchenland ist nicht existent. Konflikte und Auseinandersetzungen gehören zu unserem Leben, sie sind der Garant dafür, dass wir uns weiterentwickeln, eigene Thesen in Frage stellen und nicht eben zu allem Ja und Amen sagen. Es kommt nicht auf die Konfliktvermeidung, sondern auf den Umgang mit Konflikten an.

Darüber hinaus ist für mich eine verklausulierte Ablehnung von Personen und Ansichten, zu der oftmals gerade die neigen, die sehr viel Wert auf eine annehmbare Kommunikation legen, noch weniger zu ertragen, als der direkte Angriff. Die damit einhergehende Überheblichkeit im Verklausulieren trifft ebenso das Ziel wie der direkte Angriff, ist aber schwerer erkennbar und verfolgbar. Aus diesem Grunde werde ich niemals irgendwelchen Verhaltenskodexen zustimmen, sie greifen nie weit genug und bieten gerade die Schlupflöcher, die sonst nicht vorhanden sind. Je mehr man eine Sache definiert, desto auslegbarer macht man Handlungsweisen. Was ist es wert, dass man sich an den Verhaltenskodex hält und doch seine Ansicht und Bewertungen in vollendeter rhetorischer Sprache abgibt?

Persönliche Konflikte sind heiße Eisen, an denen man sich leicht die Finger verbrennt

Ein persönlicher Konflikt erfordert viel Fingerspitzengefühl und vor allem ein vertretbares Maß an Neutralität. Es gibt hierzu kein Patentrezept, Konfliktlösung, wenn sich ein Konflikt überhaupt lösen lässt, ist ein Prozess, kein Tageswerk, das verschiedene Schritte braucht, damit die Beteiligten sich selbst annähern, man sollte keine hohen Ziele setzen.

Zunächst das Wichtigste überhaupt, die Beteiligten müssen es selbst wollen, dass sich die Situation ändert, wenn das abgelehnt wird, auf eigener Position von vornherein bestanden wird, haben gemeinsame Gespräche mit den Beteiligten keinen Sinn, dann eher Einzelgespräche suchen, um Gemeinsamkeiten festzustellen.

  • Alle Beteiligten bei einem persönlichen Konflikt müssen das Ziel verfolgen, dass sich die Situation verbessert, unabhängig von eigenen Vorstellungen.
  • Persönliche Konflikte lassen sich im Beisein neutraler Personen besser erklären, weil man mindestens einen unbeteiligten Zuhörer hat, der notfalls bei einer drohenden Eskalation
  • Das Ziel eines Gesprächs sollte nicht in der Lösung des Konfliktes manifestiert werden, eine zu hohe Erwartungshaltung nimmt Raum für die Annäherung der beteiligten Seiten an einem Konflikt.

Aus meiner Erfahrung heraus ist es für die beteiligten Seiten wichtig, dass man nicht mit dem Schuldprinzip arbeitet. Meiner Meinung nach gibt es keine Schuld, die jemand alleine trägt, es sind Situationen, Umstände, bestehenden Querverbindungen, die einen Konflikt begünstigen. Daher sollte man sich der Situation zu wenden, wie wird diese von den Beteiligten gesehen, welche Umstände können eine Rolle gespielt haben, waren u.U. andere Personen indirekt am Konflikt beteiligt? Jeder der Beteiligten sollte die Möglichkeit haben, die Situation und Umstände aus seiner Sicht zu schildern. Hier werden sich in jedem Falle Gemeinsamkeiten ergeben, auf die man eingehen kann.

Von den Gemeinsamkeiten aus, gilt es die Umstände zu beleuchten, das Verständnis des jeweilig anderen zur Erklärung seines Gegenübers zu hinterfragen. Dies sollte von einer neutralen Person erfolgen, in einem Gespräch, das den Beteiligten genügend Feedbackmöglichkeiten bietet. Bei persönlichen Konflikten sind Vermittler eher erfolgreich, als wenn man es direkt versucht. Es ist sehr wichtig Geduld zu zeigen und diese auf die am Konflikt Beteiligten zu übertragen, Zwischenschritte aus einem mehr oder weniger kurzen Gespräch führen eher zu Ergebnissen, als wenn man den Anspruch verfolgt, mit einer Lösung aus dem Gespräch herauszugehen. Wenn sich zeigt, dass Angleichungen an Positionen bereits erkennbar sind, kann man empfehlen, dass direkte Gespräch zu führen, dazwischen sollte mindestens ein Tag und eine Nacht liegen.

Sehr wichtig ist, dass man nicht zu viel erwartet, andere Menschen werden sich nicht ändern, weil sie der eigenen Erwartungshaltung nicht entsprechen. Ziel kann nur sein, eigene Erwartungen herunterzuschrauben, im gleichen oder höheren Verhältnis, wie sich Handlungsweisen des Gegenübers ändern. Ich kann nicht empfehlen, in ein Gespräch, dass zum Konfliktmanagement dient, mit der Erwartung hinein zu gehen, dass man Recht bekommt. Niedrige Erwartungshaltung führt eher zum Ziel, dass meines Erachtens bei persönlichen Konflikten keine Lösung sondern nur eine Angleichung der gegenseitigen Erwartungshaltungen und Handlungsweisen sein kann.

Was nicht fehlen sollte, wenn man sich auf der Erfolgsschiene glaubt, ein Gespräch zwischen den am Konflikt Beteiligten, ohne Teilnahme Dritter. Es lässt die Möglichkeit, dass bei einem ähnlichen Konflikt oder Handlungsweise die Beteiligten eher vor der Offenbarung des Konflikts direkt die Klärung suchen.

Schlusswort – weil es kein Roman werden soll

Vielleicht hätte ich mir auch die ganzen Seiten sparen können, aber diese Ausführlichkeit war mir wichtig. Ebenso wichtig ist mir, zu sagen, dass ich mich auch nicht in jedem Fall an die von mir beschriebenen Schritte halte. Daher noch einmal die Kurzzusammenfassung:

  • Jeder ist ein Mensch, der in seiner Individualität einzigartig ist, dies kann bedeuten, dass Verhaltensweisen einem fremd sind.
  • Es gibt keine Verpflichtung eines anderen, eigenen Ansprüchen zu genügen.
  • Jeder Konflikt hat eine Ursache, je schneller man diese bereit ist, zu erkennen, desto schneller kann man sich annähern.
  • Reaktionen auf Äußerungen eher überlegen, als direkt reagieren.
  • Jeder macht Fehler, schwer ist es, dies bei sich selbst einzugestehen.
  • Man kann Hilfe bei der Konfliktannäherung annehmen, diese sollte im Idealfall sich neutral verhalten.
  • Niemand muss sich Beleidigungen und persönliche Angriffe gefallen lassen, sie werden allerdings auch nicht besser, wenn man sie selbst wiederholt.
  • Andere unterstützen ja, sich auf die Seite eines Konfliktes ohne ausreichende Informationen schlagen, besser überlegen.
  • Gerade bei Konflikten ist die emotionale Belastung sehr hoch, daher neigen wir dazu, uns unbewusst manipulieren zu lassen, wir werden zu Werkzeugen der Konfliktpartner oder Dritten, die sich einmischen.
  • Konflikte in der Sache sind positiv, ohne Konflikte würden wir uns nicht gesellschaftlich weiterentwickeln, eine Welt, in der alle einer Meinung sind, würde Stillstand bedeuten.

Wer jetzt fragt, woher ich meine Weisheiten nehme, Lebensweisheiten. Ich weiß was Manipulation bedeutet und ich kann sie mittlerweile gut erkennen. Das lernt man, wenn man mit manipulierenden Menschen aufwächst. Darüber hinaus haben mir diese Lebensweisheiten auch bei meinem beruflichen Leben geholfen, in dem es darum ging, Fakten aus aktenfüllende Diskussionen herauszulösen, um Wege der Einigung bzw. der Verteidigung in einer Sache zu finden.

Das ist die Kommunikation wie ich sie sehe, erlebe und es gefällt mir nicht, wie wir miteinander umgehen, mir gefällt auch nicht, dass man davon ausgeht, dass wenn alle lieb und nett zueinander sind, Streit ausbleibt. Abgesehen, davon, dass ich Konflikt und Streit auch positiv sehe, führt dies dazu, dass wir miteinander kommunizieren, ohne uns etwas zu sagen. Ist nicht meine Vision von einer Gesellschaft, in der ich leben will.  Es kommt auf den Umgang mit den Konflikten an, nicht auf die Vermeidung….

Erinnerungen

Erinnerungen sind trügerisch, die die man vergessen möchte, schleichen sich immer wieder in unseren Verstand, die man bewahren möchte, verblassen mit der Zeit.

Ich renne oft vor meinen Erinnerungen davon, aber sie holen mich immer wieder ein, sie sind unerbittlich. Sie tauchen von einem Moment zum anderen auf und bringen mich aus der Fassung, lassen mich nicht mehr klar denken und in tiefe Emotionen versinken. Dann bin ich in einer anderen Welt, in der Vergangenheit und habe wieder Angst. Angst vor allem, vor Höhe, vor Tiefe, vor Spinnen, vor Menschen, vor freien Plätzen, vor engen Plätzen. Ich will wieder Distanzen aufbauen, mich hinter Mauern verstecken, niemand an mich heran lassen. Aber es ist nur die Erinnerung daran, doch sie ist so wirklich, fast real.

Einerseits will ich mich mit den Erinnerungen auseinandersetzen, sonst beherrschen mich die Ängste wieder, andererseits warum soll ich mich noch weiter quälen. Wie oft habe ich mir gewünscht, alles aus meinem Gedächtnis zu radieren, endlich abzuschließen und unbeschwert leben zu können. Aber die Erinnerungen lassen mich nicht, Dunkelheit, eingeschlossen und die Stunden die vergehen, Angst sich zu bewegen.

Ich glaube noch immer, ich kann den Kampf gewinnen. Soviel habe ich geschafft, ich kann über Brücken gehen, auf Leitern stehen, auf Berge klettern. Wenn Spinnen ihr Netz weben, renne ich nicht mehr davon, berühren muss ich sie nicht. Enge Räume machen mir fast nichts mehr aus, Menschenmengen auf engem Raum auch nicht mehr. Wer nicht selbst einer dieser Ängste hatte, weiß nicht wie sie das eigene Leben bestimmen können, wie schwer es ist, davon loszukommen.

Aber diese eine Angst,  die bleibt, ohne diese zu überwinden, werde ich nie die Ursache besiegen. Ein ewiger, ständiger Kampf mit mir selbst. Eine Wiese mit Bäumen, ein Park mit Blumen sind wunderschön, doch tummeln sich dort Menschengruppen, will ich weg und bin doch wie versteinert, jeder Schritt fällt mir schwer. Weder vor noch zurück. Dann kommt die Panik. Diese letzte Angst habe ich noch nicht geschafft, vielleicht schaffe ich es auch nicht mehr. Mal taucht sie auf, mal lässt sie mich in Ruhe, ich kann es nicht beeinflussen.

Wenn die Erinnerungen mich wieder einholen, brauche ich Distanzen zu allem und jedem. Sie kommen wenn meist nachts, wenn es ruhig ist, der Stress abfällt und eigentlich Entspannung angesagt wäre. Dann hilft mir Licht und Musik hören, bis ich schlafen kann. Schlaf ist es nicht, es sind Alpträume, die Erinnerungen eben, sie lassen nicht los.  Es wird seltener, aber es ist nicht weg und manchmal habe ich das Gefühl, die anderen Ängste holen mich wieder ein. Angst vor der Angst. Ich bin es gewohnt zu kämpfen, ich habe nie etwas anderes gemacht. Ich habe erlebt, dass aus Träumen Wirklichkeit wird, das gibt mir Hoffnung und ein unendliches Glücksgefühl, auf das ich mich zurückziehen kann.

So wie mich die Erinnerungen in die Tiefe ziehen, so schaffe ich es immer wieder, mich von ihnen zu befreien, manchmal reicht ein Schmetterling, manchmal ein Lächeln, oft auch nur über die scheinbare Realität staunen, einfach frühmorgens in Berlin spazieren gehen, noch bevor der Tag beginnt. Ohne zu träumen, hätte ich keine Chance in dieser, meiner Realität.

Die Ängste hatten ihren Auslöser, sie hatten mich lange gefangen, manchmal heute auch noch, aber sie haben aus mir auch diesen Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich gebe selten auf, ich versuche Wege zu finden, ich versuche zu verstehen, manchmal flüchte ich mich auch nur in Wissen, das hat mich schon immer getröstet, einfach etwas erkunden. Dann bin ich in einer anderen, der selbst gebastelten Welt, in der alles einfacher war, niemand übersteigerte Erwartungen hatte, niemand mich gehasst hat und …..

Ich bin freiwillig in Museen gegangen, habe viele Bücher gelesen, immer auf der Flucht vor der Realität, Schule war für mich keine Belastung, sondern die Möglichkeit frei zu sein, selbst über mich entscheiden zu können.

Das ist die Vergangenheit, sie ist lange her und doch manchmal ganz nah. Was hat mir geholfen, Menschen zu finden, die mich genommen haben, wie ich bin und mich nicht formen wollten und mich doch verändert haben. Ich war ein verschreckter, schüchterner und sehr leiser Mensch, mit Selbstvertrauen von 1 bis 2 auf einer Skala bis 10. Gefangen in einer Welt, die von Angst bestimmt war, gefangen in einer Welt, in der Freunde nichts bedeutet haben, weil mir eingetrichtert wurde, sie sind unwichtig.

Ich bin im Zwiespalt, ohne diese Ängste, wäre ich heute ein anderer Mensch, ich bin mir nicht sicher ob das besser oder schlechter wäre. Eigentlich glaube ich das nicht, dieses Leben hat mich gelehrt, zu sehen, wo andere noch blind sind, zu fühlen, wo andere kalt bleiben. Das Wissen, wie leicht es ist, sich zu verlieren und nicht mehr wieder zu kommen, lässt mich nie auf Wolke 7 schweben, ich bin immer am Boden, ich kann nicht fliegen wie der Schmetterling, einfach weg und unbeschwert das Leben genießen.

Glück – das habe ich, den einen Menschen getroffen zu haben, der es mit mir aushält und einen weiteren Menschen bekommen, der mir gezeigt hat, es ist möglich, dass man als Kind geliebt wird. Nicht nur so ein Einrichtungsgegenstand ist, der einfach so da ist und der versorgt werden muss. Es gibt dieses Zu Hause, ist es Realität. Für dieses Glück bin ich unendlich dankbar, ich weiß, dass es andere nicht haben, sie verlieren sich und finden nie zu sich. Ich sehe sie manchmal, manchmal habe ich den Mut, mit ihnen zu sprechen, in ihren Augen sehe ich mich. Es ist so leicht, sich zu verlieren….

… Zeit heilt keine Wunden, aber Liebe kann es – jeden Tag ein wenig mehr …

Entschuldigung – ich möchte nur die Welt verändern

Ich halte Veränderungen für ein wichtiges Merkmal, wie sich eine Gesellschaft dem Wandel der Zeit anpassen kann, neue Herausforderungen annimmt. Das Muster, das eine Veränderung auslöst, ist ähnlich:

  • Einer Person oder einer Gruppe fällt ein Problem auf, man versucht es zu ergründen, um Lösungsmöglichkeiten zu finden.
  • Je nach Größe der Gruppe und unter Beachtung von Interaktionen und Grundlagen entstehen so kurz-, mittel- oder langfristig Vorschläge.
  • Diese Vorschläge werden Entscheidungsträgern, in weniger demokratischen Institutionen Einzelpersonen, in mehr oder weniger demokratisch organisierten Institutionen Gruppen, zur Bewertung vorgelegt.
  • Irgendwann – je nach Dringlichkeit, Widerstand gegen den Vorschlag – wird eine Entscheidung getroffen, der Vorschlag wird abgelehnt oder für gut befunden, oder er wird weiterentwickelt – oft verdrängt und dann einfach vergessen.
  • Manchmal wird auch etwas umgesetzt, was für gut befunden wird.

Was tiefgreifende Veränderungen weiterhin mit sich führen, ist der Protest, der meist mit „aber“ anfängt und an dessen Schluss das Ziel herrscht, die Entscheidung zur Umsetzung

  • auf unbestimmte Zeit zu verschieben, bis Voraussetzungen A – Z erfüllt sind,
  • wegen bestehenden Entscheidungen für unzulässig zu erachten,
  • der Veränderung zu verhindern.

Ich denke, dass wird jedem begegnen, der auf wissenschaftlicher und / oder politischer Ebene etwas verändern möchte. Als Gutenberg die Möglichkeit schuf, Schriften in hoher Auflage drucken zu lassen (allgemein als Erfindung des Buchdrucks geführt), waren die bisherigen Wächter und Bewahrer der Informationen nicht begeistert, sie verloren die Kontrolle über die Information und den Kreis derer, den sie bekannt war. Diese Art des Kontrollverlustes führte nicht nur zur weiteren Verbreitung von Schriften, sie führte letztendlich zu der Möglichkeit sich außerhalb von Klostermauern und Amts- und Studierstuben des Adels zu bilden, Wissen anzueignen. Die erste Medienrevolution begann.

„Die Herrschaft über die Information des Volkes liegt nicht mehr bei den Kanzleien und der Kirche, sondern wechselt in die Hände von Aristokraten, Bürgern und später schließlich von  Studenten und Arbeitern.“

http://akademische-blaetter.de/zeitgeschehen/gestern-und-heute/mit-gutenberg-faengt-es-an

In unserem Jahrhundert werden Veränderungen ebenso kritisch betrachtet, das Internet hat ähnlich wie im Mittelalter der Buchdruck eine Medienrevolution ausgelöst. Die Kontrolle über die Verbreitung von Informationen, die Kontrolle über den medialen Austausch von Informationen haben Staat, Wirtschaft und Medienkonzerne verloren. Das gefällt nicht. Man versucht, einen Teil der Kontrolle zurück zu erhalten, daher möchte man das Netz regulieren und gibt u. a.  dem Internet die Schuld für Sachverhalte, die in unserer und anderen Gesellschaften vorhanden sind und durch das Internet erbarmungslos offenbart werden.

Ja, Menschen sind nicht immer lieb, brav und zuvorkommend, sie können feindselig, beleidigend und intrigant sein. Das das nun offensichtlich im Netz kursiert, soll Schuld der vielen sozialen Netzwerke, der Foren und der Blogs im Internet sein – kurz der interaktiven Meinungs- und Informationsaustausch, der dort stattfindet, ist schuld. Die Menschen selbst, oder die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit nicht.  Ohne dieses Medium konnte man bisher so schön alles auf Einzelfälle beschränken, konnte Probleme unter den Tisch kehren und vieles super verdrängen. Verdrängung von Problemen führt dazu, dass sie nicht gelöst werden, da man sich mit ihnen nicht auseinandersetzt. Nur verdrängte Probleme verschwinden nicht von selbst, sie sind da, sie bleiben.

Mobbing, Stalking, persönliche Diffamierung, Beleidigung – das alles sind keine Erfindungen des Internets, es bildet nur ab, was in unserer Gesellschaft geschieht. Es wird nicht nur für einen bestimmten Kreis ersichtlich, welche Probleme wir in unserer Gesellschaft wir mit uns herumschleppen, es wird für alle im Netz sichtbar.  Was ist nun anders – als noch vor 30 – 40 Jahren? Man kann auf die ohnehin nur gespielte Höflichkeit verzichten, der Meinungsaustausch wird direkter.  Aber auch das ist nicht neu, keine Erfindung dieser Generation,  das wurde vorher auch schon gemacht, versteckt  in Gruppen, ob diese nun das Klischee von  Kaffeeklatsch- und Stammtischrunden erfüllen, oder das Gespräch beim Supermarkt, an der Straßenecke, auf dem Schulhof, an Treffpunkten stattfand, es gab sie, nur konnte man diese Art der Kommunikation verdeckt halten.   Das führt mich dazu,  zu fragen, was ist besser, weiterhin im Rücken tuscheln oder die Möglichkeit zu haben, dass man selbst das Getuschel mitbekommt? Beides schmerzt, beides führt zu Vertrauensverlust, beides führt zum Aufbau von Distanzen.

Dieses erbarmungslose Bild, in dem sich unsere Gesellschaft widerspiegelt gefällt nicht. Stets sind es nur die Probleme der anderen, man selbst ist ja nicht so und daher betrifft alles nur die anderen Gruppen. Man will es nicht wissen, man möchte sich nicht damit beschäftigen, man möchte es verdrängen.  Zunächst wird die Empörung hochgefahren und dann wird versucht, das Bild zu ändern, nicht die Ursache.  Das Bild setzt man mit der Wirkung gleich und diese Wirkung muss aufgehoben werden, welche Ursachen zum Bild führen, ist nicht so wichtig. Diese Problematik würde erfordern, dass man sich mit den Problemen auseinandersetzt, aber das ist oft nicht gewünscht. Die Beseitigung der Ursachen würde zu Tage fördern, wie sich die Gesellschaft jeden Tag, jede Stunde, jede Minute selbst belügt und sich auf die heile Welt zurückzieht.  Man kann die eigene Gesellschaft nur als verlogen bezeichnen und daher kommt der Wille her, etwas zu ändern, an der Gesellschaft und an der Welt.

Das ist aber nicht so einfach, diesen Willen zur Veränderung umzusetzen. Jeder Schritt, den man geht, löst Beobachtung aus. Sobald sich die Möglichkeit eines Erfolgs abzeichnen könnte, lösen Wächter und Bewahrer der vorhandenen, alten Zustände Alarm aus. Hektik bricht aus, man muss das verhindern, die erste Phase beginnt, es wird gemahnt und ermahnt:

  • andere Sachverhalte wären zu beachten und deren Änderung sei vorrangig, selbst wenn sie den geäußerten Vorschlag noch nicht einmal tangieren
  • der  Vorschlag muss erst einmal lange, eingehend und gründlich beraten werden, so schnell geht das schließlich nicht und man muss Experten befragen. Ob man zuvor bereits Diskussionen geführt hat ist nicht von Interesse, wenn die Bewahrer und Wächter nicht ihre Ansicht preisgeben konnten.
  • Die Idee ist zwar nachvollziehbar ist, aber es würden bestehende Entscheidungen dagegen sprechen. Auf die Idee solche Entscheidungen genau zu benennen, diese Verzögerungstaktik zu begründen oder gar Entscheidungen zurückzunehmen, kommt man selten oder gar nicht.
  • Es gibt keinen Konsens zu dem Vorschlag  (Auf das Thema Konsens gehe ich noch einmal in einem gesonderten Beitrag ein) und daher müsse man jetzt erstmal Diskussionen führen und zu einem Ergebnis führen – wie gesagt, unwichtig, wenn man das schon gemacht hat, solange sie nicht von Bewahrern und Wächtern erfolgt sind.

Müßig zu sagen, dass von selbst kaum etwas passiert, müßig zu sagen, dass gerade bei Sachverhalten, die Kontroversen auslösen, gern verdrängt wird, um die Möglichkeit des Vergessens zu offerieren. Und dann irgendwann ist wieder Aufatmen bei den Bewahrern und Wächtern, Angriffe an die eigene Kompetenz konnten erfolgreich abgewehrt werden. Waren Verluste zu beklagen, wenn interessiert es, die Bewahrer und Wächter bereiten sich auf den nächsten Einsatz vor.

Expertenmeinungen – ich sehe das zwiespältig, es gibt Experten, die andere Ansichten zulassen, so wie es die gibt, die auf eigene Ansichten beharren.  Die erste Option der letztgenannten ist es, die Idee zu verwerfen und sie als nicht beweisbar, nicht belegbar, illusorisch abzutun. Wie viele haben aufgegeben, da der Hohn und Spott der Fachwelt sie zermürbt haben, wie viele geben heute noch auf.

Wie geschrieben, besonders gefährlich wird es, wenn eine Idee konkrete Aussicht auf Erfolg hat, die bis dato schlummernde Gegnerschaft (… das geht nicht durch … ) wacht auf, bekommt Panik und aus der Panik heraus wird erstmal aufgerufen

  • das Ganze noch einmal zu überdenken,
  • Für und Wider abzuwägen
  • sich vor allem Zeit mit der Entscheidung zu lassen
  • und es gibt doch noch gar keinen Konsens….

Warum, man befürchtet den Verlust der Kontrolle über die anstehende Entscheidung, man befürchtet, der Vorschlag könnte umgesetzt werden und man befürchtet vor allem, die eigene Meinung könne nicht ausschlaggebend für die Entscheidung sein oder es geht auch einfach nur darum, dass man selbst noch nichts zum Thema gesagt hat.

Nun es gibt dann zwei Verfahrensweisen, die einen versuchen einen sachlichen, konstruktiven Dialog, um den Vorschlages zumindest abändern zu können –  in dieser Phase hört und liest man viele „aber“. Die anderen versuchen Zusammenhänge zu definieren, die nicht existent sind, auf andere Entscheidungen zu verweisen, die keinen direkten Bezug zur Problematik haben, auch ihr Ziel ist die Verhinderung. Die aggressivste Gruppe der Bewahrer und Wächter zieht zunächst die Glaubwürdigkeit der Idee ins Lächerliche, Vergleiche werden angestrengt, die die Idee als absurd darstellen sollen, wenn das nicht klappt, beginnt die nächste Phase, die Glaubwürdigkeit des Personenkreises, der diese Idee hatte,  wird direkt angegriffen, lächerlich gemacht und langsam aber sicher stetig zermürbt.

Soweit so gut, wird man sich denken, wenn jede Idee den Weg zur Umsetzung schaffen würde, wäre das zum Nachteil der Gesellschaft. Das Problem ist nur, dass die Bewahrer und Wächter durchaus nicht die Mehrheit der Ansichten der Gesellschaft repräsentieren könnten, sondern schlichtweg eigene Interessen vertreten. Ist es denn eine Mehrheit oder nimmt man  nur die wahr, die heftig in Gegenwehr ausbrechen? Lassen sich immer mehr durch die Ansichten von Minderheiten leiten, weil man zu bequem sind, selbst die grauen Zellen anzustrengen und die verbreiteten Thesen nachvollziehbar klingen?

Umsetzung von Ideen und Vorschlägen führen zu Veränderungen, das ist nicht zu verhindern. Man kann es nicht für alle Zeit der Welt verhindern, dass Ideen, die von Mehrheiten getragen werden, umgesetzt werden – zumindest solange man in einem demokratischen Rechtsstaat lebt. Die Wächter- und Bewahrermentalität möchte die Veränderungen auf einem kleinen, überschaubaren Niveau halten, Veränderungen, die Folgen auslösen, die man meint, dann nicht mehr unter Kontrolle zu haben, werden mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verzögert, wenn nicht verhindert.

Dabei sind es die Veränderungen, die es ausmachen, in wie weit sich eine Gesellschaft weiterentwickeln kann, Verhinderung, Verzögerung und Verdrängung kann zum Stillstand in wesentlichen Punkten der Entwicklung führen, deren Folgen dann wiederum für die gesamte Gesellschaft nicht absehbar sind.

Ich möchte das Bewahren von Bewährten nicht in jedem Fall negieren, ich möchte dass man Ideen und Vorschlägen eine Chance gibt und sie nicht einfach nur um ein Verhindern, Verdrängen zu erreichen, ablehnt. Nichts ist für die Ewigkeit, alles kann in Frage gestellt werden. Nur wenn wir scheinbar Bewährtes, Erfolgreiches auch in Frage stellen, können wir erkennen, ob dieser Erfolg wirklich noch einer ist, ob man durch bestehende Regeln nicht die Erfolge anderer Ideen verhindert.

Wenn ich mir was wünschen könnte, würde ich mir wünschen, dass sich auch die Bewahrer und Wächter mit dem Grund, der die Idee zur Veränderung bewirkt hat, auseinander setzen und nicht nur die Wirkung im Fokus haben, die es gilt um jeden Preis zu verhindern. Um jeden Preis, das ist nicht übertrieben, die Mittel werden gezielt und leider auch wirksam eingesetzt, die Ideen verblassen wie die, die sie initiiert haben, weil irgendwann der Erfolg der Zermürbung einsetzt.

In meiner idealistischen Sicht nähert man sich einem Problem mit dessen Lösung und nicht damit, dass man das Problem bestehen lässt, weil die vorhandene Lösung nicht gefällt. Aus dieser Sichtweise folgt die Logik, wenn man eine Lösung für nicht durchführenswert hält, eine Alternative vorzuschlagen, die das Problem von der Ursache ebenso lösen kann und nicht nur Wirkungen abmildert.

Bewahrer und Wächter machen die Veränderung der Welt schwer, aber nicht unmöglich, man darf sich gegen sie wehren und wenn ihr ihnen  begegnet, sagt einfach „Entschuldigung, ich möchte nur die Welt verändern.“

Wie weit kann man gehen…..

Heute Morgen wurde ein Blogbeitrag veröffentlicht, in dem eine Person Verhaltensweisen einer anderen Person darstellt und diese in strafrechtlichen Zusammenhang bringt.  Dies wird mit Beispieldarstellungen unterlegt und es wird zum Handeln aufgefordert, wobei Handeln in dem Sinne das Zusammentragen von Informationen und das Einleiten eines internen Ausschlussverfahrens einer Organisation beinhaltet.

Obwohl ich der Organisation im betreffenden Gebiet angehöre, habe ich so gut wie nichts von den Vorfällen mitbekommen, daher war ich heute Morgen geschockt, dass man sich in dieser Form an die Öffentlichkeit wendet. Dazu muss ich wohl erklären, dass ich noch an diesen Rechtsstaat glaube, selbst wenn mir bewusst ist, dass Recht haben nicht bedeutet, Recht zu bekommen. Man hat die Möglichkeit, sein Recht zu vertreten und andere, die es verletzen zur Verantwortung zu ziehen. Die Gesetze sind so gestaltet, dass sie sowohl die Rechte der Opfer als auch der Täter berücksichtigen, daher muss man für einen rechtlichen Bezug Beweise vorlegen. Ich habe mich auch schon öfters über diese Art geärgert, es für Ungerechtigkeit gehalten. Aber wenn wir diese Auflage nicht hätten, wie einfach wäre es, missliebige Personen aus dem Weg zu räumen. Ach ja – ich bin in so einem Staat aufgewachsen, wo das praktiziert wurde, vielleicht ist meine Skepsis daher höher. Das kann sein, ich habe keinen Anspruch darauf die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Ich möchte das auch nicht vergleichen, es zeigt nur wie unterschiedlich die Sensibilität liegt und das vieles was man von sich gibt, ich meine damit ausdrücklich auch mich, subjektiv eingefärbt ist. Niemand ist fehlerlos und ich bin es auch nicht, ich habe meine subjektive Wahrnehmung.

Ich kann nicht auf die Inhalte des Blogs eingehen und werde ihn auch nicht verlinken. Mir sind die Situationen und ihre Zusammenhänge nicht bekannt, ich kann das Ganze nicht werten. Ich fühle mich geneigt, das Anliegen zu unterstützen, Aufklärung zu betreiben. Nur frage ich mich, ob das richtige Mittel verwendet wird. Die Veröffentlichung im Blog hat bereits weite Kreise gezogen, die Presse ist informiert, der Presse wurden Statements gegeben, der Sachverhalt ist in der Öffentlichkeit vollständig angekommen. Allerdings so, dass viele in der Gliederung der Organisation aufgrund der erwähnten Ereignisse Rückschlüsse auf die erwähnten Personen schließen können. Somit hat deren Identität keinen Schutz mehr, von allen die erwähnt und beteiligt wurden. Wenn ich auf die emotionale Ebene gehe, dann kann ich die Handlungsweise nachvollziehen, auf der emotionalen Ebene möchten wir moralisch andere zur Verantwortung ziehen, auf der rechtlichen Ebene sind Emotionen ohne Belang. Es vermag manchmal grausam zu erscheinen, das ist Neutralität auch, wenn man selbst betroffen ist.

Ich habe heute Morgen empfohlen, den rechtlichen Weg zu beschreiten, das wäre bei mir die erste Wahl, wenn ich betroffen wäre. Selbst in Kenntnis dessen, dass die Möglichkeit, dass ich Recht bekomme, unwahrscheinlich ist.  Das schließt ein, sich rechtlichen Beistand zu holen und den Sachverhalt von der emotionalen auf die rechtliche Ebene hinunterzuziehen. Das vom rechtlichen Weg die sozialen Probleme nicht gelöst werden können, ist mir klar, da trägt die Gemeinschaft und die Gesellschaft die Verantwortung. Hier ginge es um die Ursachen, die man auf den ersten Blick oftmals nicht erkennen kann, gerade wenn man emotional handelt.

Der rechtliche Weg heißt Anzeige und ein Ermittlungsverfahren wird aufgenommen. Beim Ermittlungsverfahren kann man den Sachverhalt schildern und ggf. Zeugen benennen. Die Ermittlungsbehörden übernehmen dann die Befragung der Zeugen und die Überprüfung der Rechtslage. Wenn es Rechtsverstoß vorliegt, wird ein Verfahren eröffnet, Kläger und Beklagte erhalten das Recht zur Äußerung zum Sachverhalt, die Zeugen werden vom Gericht und den Rechtsbeiständen der Parteien befragt. Das Gericht bildet sich anhand der Angaben ein Urteil. Das ist ein Weg der oftmals bestritten wird, der auch nicht immer zum Erfolg führt, dennoch wäre es für mich die erste Wahl.

Ich sehe es als Fehler an, vor einem Verfahren Sachverhalte präzise zu schildern und Zusammenhänge aufzuführen, die für Dritte mit Sachkenntnis nachvollziehbar sind und Rückschlüsse auf Personen zu lassen. Ich sehe es als Fehler an, ohne rechtlichen Beistand, dazu aufzurufen, dass sich andere mit Informationen melden möchten. Das möchte ich begründen, einmal in Bezug auf den Verfasser, einmal in Bezug auf den, der zur Verantwortung gezogen werden soll.

 Verfasser

Es wurden Situationen geschildert, aus denen man entnehmen kann, dass dem Verfasser mindestens drei Beteiligte bekannt sind und er mit ihnen gesprochen hat. Der Verfasser hat kein Amt, das ihn zu Ermittlungen bemächtigt. Die Gefahr liegt darin, dass durch die Darstellung der Situationen, die Darstellung von Verbindungen ihm das in einem späteren Rechtsverfahren auf die Füße fällt, da diese Sachverhalte nicht mehr neutral betrachtet werden können, da Verbindungen zwischen Opfern und Zeugen bestehen und die Möglichkeit in den Raum gestellt werden kann, dass es Absprachen gab. Ich möchte hier ausdrücklich nicht sagen, dass es so ist, aber Beeinflussung von Zeugen führt zur Unglaubwürdigkeit und man verbaut sich den eigenen Weg, den man bestreiten will. Aus diesem Grunde gibt es das Rechtssystem, da man ihm unterstellt neutral zu handeln, von Emotionen befreit zu sein.

Der Verfasser sammelt nun mehr Informationen, hat der Presse ein Statement gegeben, er kann nicht mehr zurück, ich glaube mittlerweile, dass ihm das vor Veröffentlichung des Blogbeitrages bekannt war. Aber was ist mit den anderen Personen, die namentlich oder nicht namentlich erwähnt wurden, stehen diese hinter jedem Wort des Textes? Ist ihnen klar, dass sie als Zeugen vernommen werden können, dass ihnen nicht nur Fragen nach der Sachlage, sondern auch Fragen zu Beziehungen untereinander gestellt werden, die  privater Natur sind. Ist man bereit, diese so zu beantworten, dass eine Aufklärung herbeigeführt werden kann, ich weiß, dass man seine Aussage auch verweigern kann, wenn man dies für erforderlich erachtet

Es wird von Angst in der Organisation gesprochen, die alle beherrscht, das reflektiert die Angst, die der Verfasser um sich und die Personen hat, die ihr namentlich und nicht namentlich erwähnt. Diese Angst ist so stark, dass man davon ausgeht, die gesamte Organisation betroffen ist. Es wurde von den gewählten Vertretern einiges unternommen, um die Sachlage aufzuklären, leider waren die Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. Am heutigen Abend wurde von den Vertretern der Gliederung dazu aufgerufen, Strafanzeigen über die dargestellten Sachverhalte zu stellen, dem kann ich mich nur anschließen.

Ich kann nur hoffen, dass sich der Verfasser jedes Wort überlegt hat und ihm bewusst ist, dass er nicht nur sich und die erwähnte Person, die er zur Verantwortung ziehen will ins Blicklicht der Öffentlichkeit rückt. Er rückt damit die erwähnten Personen in die Öffentlichkeit, alle die irgendwie an der Sachlage beteiligt sind und die sich jetzt in Erfüllung ihres Amtes dazu geäußert haben und äußern werden. Ich hoffe dass es eine Lösung gibt, die unserem geltenden Recht entspricht, wie diese aussieht kann ich nicht beurteilen, ich kann keine Wertung vornehmen.

Zurückblickend hat der Vorgang heute über den Tag weite Kreise gezogen, sehr weite und schon entwickeln sich die ersten Pauschalurteile, die ersten Rufe nach Durchgreifen, es ist eine Entwicklung, die mir Sorgen macht.  Sie betrifft beide Seiten.

Meine Angst bezieht sich darauf, dass die Folgen des Handelns den Beteiligten nicht bewusst sind, das alles was geschrieben wurde, auch in die nicht angedachte Richtung losgehen kann.

… andere Seite der Medaille

Ich habe mir überlegt, wie ich mich fühlen würde, wenn ein Blogtext über mich erscheint, in dem gefordert wird, Informationen über mein (eventuelles) Fehlverhalten zu sammeln und diese einer Person zuzuleiten. Da fängt mein Problem an, ich halte diese Person nicht für neutral und aus diesem Grunde halte ich es auch nicht für richtig, privat um Informationen zu bitten, die Persönlichkeitsrechte Dritter betreffen.  Man könnte es für richtiger halten, dass diese Informationen einer neutralen Person übertragen werden. Ich würde es für richtiger halten, dass diese Informationen von Ermittlungsbehörden auf Relevanz geprüft werden. Wie gesagt, ich glaube immer noch an diesen Rechtsstaat.

Aber zurück, wäre ich diese Person, ich würde mich wehren, mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen und diese sind höher, wenn ich mich selbst noch nicht in der erwähnten Form an die Öffentlichkeit gewandt habe, gerade wenn die „anderen“ noch nicht der rechtliche Weg eingeschlagen haben oder zumindest eine Anzeige gegen unbekannt oder bekannt erstattet wurde. Der Blogtext gibt genügend Anhaltspunkte dafür, aber ich möchte hier keine Anleitung schreiben.

Nach Lesen des Blogs und der vielen Rückmeldungen im Netz würde mir anschließend klar werden, dass da jetzt ein Punkt auf meinem Lebenslauf ist, der nicht mehr vergessen wird. In diesem Zusammenhang frage ich, ob man sich über die Gerichtsbarkeit stellt und in der Art und Weise einem Menschen seinen Lebensweg verbaut, weil man der Ansicht ist, dieser verbaut ihn auch für andere. Haben wir das Recht, das ohne Einschaltung von Ermittlungsbehörden in dieser Art und Weise zu tun, Texte zu veröffentlichen, jemanden gezielt Fehlverhalten vorzuwerfen. Beweise werden nicht erwähnt, meine Beziehungen zu Dritten werden offen gelegt. Vielleicht habe ich damit auch kein Problem, wenn ich die betreffende Person bin. Aber es gibt andere, die dieser Person zur Seite stehen können, ob dies nun familiären oder rechtlichen Charakter hat. Vielleicht haben die ein Problem damit.

Ich möchte nicht, dass man mich falsch versteht, Mobbing muss bekämpft werden, wo es auftritt, aber kann man die Mittel verwenden, die man gerade bei dem anderen als verurteilenswert ansieht? Ich habe keine Patentlösung, für diese Art von Problemen,  auch die Gesellschaft hat keine, daher werden wir immer stärker mit diesen Sachverhalten konfrontiert. Ich halte es für ein gesamtgesellschaftliches Problem, wenn jemand die Macht hat, anderen zu schaden bzw. diese ausgehen, derjenige hätte diese Macht, ihnen zu schaden. Was ist los mit uns, wann haben wir verlernt, unser Gegenüber zu respektieren, wann haben wir verlernt miteinander zu reden und bestehende Probleme auf einer anderen Ebene zu klären. Wann haben wir verlernt, andere, die unsere Hilfe brauchen, wahrzunehmen.  Wann haben wir unser Vertrauen in Recht und Gesetz verloren.

Nutzen wir jetzt das Netz, um unsere sozialen Probleme zu lösen, ist dies der richtige Weg? Ich habe heute den ganzen Tag eine Antwort auf diese Frage gesucht, ich würde mich gern mit den Ursachen beschäftigen, aber dazu braucht man Vertrauen. In was soll man vertrauen. Ich kann  es nicht für richtig halten, Ermittlungen und das Abbilden eines Urteils in die eigene Hand zu nehmen. Warum sagen wir Mobbing-Opfern sie sollen sich wehren, meinen wir damit diese Art des Wehrens, ist es vielleicht befreiend so zu reagieren, aber ist es auch richtig.  Sollte man sich nicht Hilfe bei Beratungsstellen suchen, wenn man schon Ermittlungbehörden nicht vertraut, das wäre auch eine Möglichkeit. Allein kann man aus so einer Situation sich nach meiner Ansicht nicht befreien.

Ich habe den Eindruck, dass man diesen Weg der öffentlichen Darstellung von Sachverhalten, Beziehungen von Dritten, Taten von Dritten,  bei dem man weder die Anzahl noch die Identität der Empfänger kennt für nicht so schwerwiegend hält, als den rechtlichen Weg zu beschreiten, in dem der Bekanntheitsgrad überschaubar ist. Das Netz ist keine Gerichtsbarkeit und bereits jetzt werden alle beteiligten Seiten angegriffen, selbst von denen, die sich ihr Urteil aus Hören und Sagen bilden. Das ist ein Sachverhalt, den ich für gefährlich halte. Hat man das Recht, sich auf eine Seite zu stellen, ohne die Sachlage und die Darstellung aller Beteiligten zu kennen? Ich kann dem nicht zustimmen.

Ich würde mir wünschen, dass die notwendige Besonnenheit gerade in dieser Frage wieder gewonnen wird, ich weiß nicht, ob es bereits dafür zu spät ist. Jemanden in eine Ecke zu drängen und über ihn ohne Verfahren zu urteilen, erscheint mir nicht als der richtige Weg. Ich weiß nicht, wer woran Schuld ist und ich will auch diese Frage nicht entscheiden, ich sehe mich nicht als neutral an, auch wenn ich versuche, es neutral zu betrachten.  Es gibt Vorverurteilungen anhand der heute laufenden Informationen und sie betrifft beide Seiten. Ist das zielführend? Ist es hinzunehmen, ist das der Preis, den man zu zahlen bereit ist?

Diesen Sachverhalt innerhalb der Organisation zu lösen, ist nicht gelungen, die Gründe dafür sind mir nicht bekannt. Ich bin enttäuscht, dass es uns nicht gelungen ist, aber auch hier kann ich keine Wertung vornehmen. Ich habe keine unabhängigen Informationen, nur Sichtweisen, die andere mitteilen, das ist mir für ein Urteil zu wacklig. Die Ankündigung ein Ausschlussverfahren aus der Organisation zu beantragen, ist vielleicht nett gemeint, aber zu spät. Dem Gremium diesen Sachverhalt zu übertragen, nach dem er bereits durch Öffentlichkeit inkl. Presse gegangen ist, kann ich mich nicht anschließen, die Angelegenheit wurde aus der Organisation in die breite Öffentlichkeit getragen.

Was kann man machen, ich bin ratlos, vielleicht ein letztes Mal mit wirklich neutralen – nicht organisationsinternen Personen – Mediatoren treffen. Wie gesagt, ich habe keine zuverlässigen richtungsweisenden Antworten, aber ein sehr ungutes Gefühl, mich auf diese Art der Konfliktlösung wie im Blog geschehen, einzulassen.

Niemand kann die Folgen absehen, den Einfluss auf den Fortgang des Sachverhaltes haben bereits alle Beteiligten verloren. Nach meinem Eindruck steuert keiner von ihnen das mehr, sondern sie werden gesteuert, von der öffentlichen Meinung, von der Erwartungshaltung, von Gerechtigkeitsempfinden und vielem mehr.

Wer auch immer Schuld trägt und wie hoch diese ist, kann nur auf dem rechtlichen Weg entschieden werden

Letztendlich muss ich zugeben, dass meine Tweets von heute morgen unter @loreena1968 unbedacht waren, ich hatte mich nicht informiert und in 140 Zeichen kann man nicht darstellen, was man meint. Es kann sein, dass ich damit und auch mit diesem Text jemanden verletzt habe, da ich versucht habe, das neutral zu betrachten. Wie gesagt Neutralität ist grausam, wenn man selbst betroffen ist. Wenn dem so ist, das tut es mir leid, es war keine Absicht, ich kann aber auch nicht einfach dazu schweigen.

Wer bin ich?

Monika Belz, als verspäteter Aprilscherz im Jahre 1968 das Licht der Welt erblickt, im heutigen Land Brandenburg, vor den Toren der Stadt Berlin. Aufgewachsen bin ich in nicht behüteten Verhältnissen, bin jetzt Familienmensch. Ich lebe seit 1987  in Berlin, der Liebe wegen die paar Kilometer von vor den Toren der Stadt nach Adlershof und dann nach Altglienicke gezogen. Die Liebe habe ich immer noch und auch einen Sohn. Alles ein wenig Bilderbuch mit Wohnung mit Vorgarten am Stadtrand, ja vielleicht auch spießig. Hier ist es nicht anders als in dem Ort, in dem ich aufgewachsen bin, Kirche, Schule, Kneipe, Sportplatz, Sparkasse, Zeitungsladen, Imbiss, Bäcker, Supermarkt und viel Platz zum Spazieren gehen.  Ich mag es, ein Zuhausegefühl, habe ich mitten in der Stadt nicht. Da ist es auch schön, interessant – aber das bin nicht ich.

Ach ja, ich habe mir selbst nicht die Frage beantworten können, wer ich bin. Frage ich mich schon – denke ich – seit ca. 40 Jahren (so lange kann ich mich zumindest erinnern) aber es passt keine Schublade bzw. ich weigere mich, mich da irgendwo einzusortieren. Ich bin ich und das ich nicht immer leicht, öfters möchte ich mich selbst nicht geschenkt haben, ansonsten bin ich glaube ich erträglich. Wichtig ist für mich Ehrlichkeit, ich kann es verzeihen, wenn man mich belügt, ich kann es aber nie vergessen. Hat Gründe, aber diese sind tief im Kellerverlies eingesperrt und nicht Bestandteil der Transparenz dieses Blogs. Was gibt es noch von mir zu erzählen, außer das ich gern  schreibe, vielleicht dieser Idealismus, der für mich Visionen nicht zu Träumen macht, sondern zu einem Ziel in der Realität.

Hmm, ich mag Chaos, Struktur und Ordnung verursacht Gänsehaut, ich wehre mich dagegen. Da gab es so ein System von Struktur und Ordnung in meiner Kindheit, das ich samt der ganzen dazugehörigen Gesellschaftsordnung – ja man kann sagen verabscheue. Ich habe mich damals in Bücher geflüchtet, in Bibliotheken gab es auch was zu lesen, was nicht staatlich geprägt war, Bücher  sind Güter, das ist Wissen. Schwer vorstellbar in einer Zeit in der Literatur frei zugänglich ist, dass es nicht unüblich war, dass Bücher ständig getauscht und von mehreren hundert Menschen gelesen wurden – heimlich. Bücher haben mir die Hoffnung gegeben, die Realität kann anders sein.  Das ist so ein Thema, bei dem ich unerträglich werden kann, es war nichts schön an diesem Staat, man hat sich ihn schon damals schön geredet und heute machen das immer noch einige. Er hat mich geprägt, meinen Widerstand gegen Ungerechtigkeit, meine Liebe zur Freiheit, die für mich ein Gut ist, dass ich nicht mehr verlieren will.

Es ist nicht leicht mich zu verstehen, schon daher weil ich mich öfters selbst nicht verstehe. Manchmal würde ich gern die Zeit zurückdrehen und manches anders machen, aber diese Fehler, die man macht, die helfen beim Lernen fürs Leben. Wer keine Fehler macht, lebt nicht.

So,  das war es für heute 🙂 – Man kann mich fragen, wenn man was wissen will, aber mein Privatleben ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.

Moni

P.S. So nun habt ihr ein Bild im Kopf und es sei euch gesagt, es stimmt nicht, es ist nur ein kleiner Teil meiner Persönlichkeit, der für euch meine Person ausmacht.

Ich habe das endlich geschafft

Hallo 🙂

Ich weiß nicht wie lange, ich wollte glaube ich schon letzten Sommer einen Blog einrichten. Aber dafür braucht man Zeit, die habe ich immer noch nicht, aber irgendwann muss man sich diese ja nehmen.  So nun ist es soweit, eigentlich müsste ich müsste ich noch etwas für über Ausschüsse schreiben, an einem Konzept stricken, Bewerbungsunterlagen absenden und mit Themen für die BVV sortieren, aber heute dachte ich mir, ich bin mal egoistisch und denke an mich. Blog einrichten.

Ja, ganz so ist es auch nicht. Seit letzten Donnerstag habe ich diesen Nebenjob als Bezirksverordnete in Berlin-Treptow-Köpenick. Es gibt Anfragen wer ich bin (dazu gibt es einen Extra Text).  Da ich keine Ahnung habe, was ich hier mache (bloggen wahrscheinlich) bin ich über jeden Hinweis zu Fehlverhalten oder Tipps, was man besser machen kann, dankbar.

Ach ja, Warnhinweise:

1. Ich habe die Eigenschaft viel zu schreiben, ich schreibe schneller als ich rede, allerdings nicht so schnell wie ich denke.

2. Ich neige zu Kurzschluss-Schreibhandlungen – nachdenken, dann schreiben wirkt nicht immer

3. Ich bin naiv und idealistisch – sollte man davor warnen? Und mit meinem Optimismus kann ich auch manchmal auf den Wecker gehen.

4. Es ist manchmal schwer meinen Gedanken, die sich in Schachtelsätzen verstecken und winden, zu folgen. Wer es dennoch versucht, schon mal Danke im voraus.

So das war ja gar nicht so schwer – Das Schreiben – Lesen müsst ihr 😛

Moni